Am Montag startete die 134. Auflage des ältesten und prestigeträchtigsten Tennisturniers der Welt, aufgrund typisch britischen Wetters mit fast schon traditioneller Verspätung. Den Fans war es egal. Denn nach 2019 wird auf dem heiligen Rasen von Wimbledon endlich wieder Tennis gespielt. 2020 wurde das einzige Grand-Slam-Turnier, das auf lebendigem Untergrund ausgetragen wird, noch wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
Bei den Damen konnte sich dieses Jahr keine Österreicherin qualifizieren. Bei den Herren war mit Dennis Novak nur ein Österreicher vertreten, ist aber bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Dominic Thiem, die Nummer fünf der Weltrangliste, musste aufgrund einer Handgelenksverletzung passen. Auch der zweimalige Wimbledonsieger Rafael Nadal setzt aus, zu hoch waren die körperlichen Belastungen der letzten Monate. Mitfavorit Stefanos Tsitsipas, der vor rund zwei Wochen noch im Finale der French Open stand, schied überraschend in der ersten Runde in drei Sätzen gegen den nicht gesetzten Frances Tiafoe aus.
Bevor bei den Herren am Freitag die dritte Runde mit den verbliebenen 32 Teilnehmern startet geben wir euch einen Überblick über die Favoriten, die noch mit dabei sind, und auf wen sich ein Wett-Tipp lohnt.
Die Favoriten in der Übersicht
Tipico | Betway | Bwin | |
Djokovic | 1,55 | 1,53 | 1,61 |
Medvedev | 7,50 | 7,50 | 7,50 |
Federer | 11,00 | 11,00 | 12,00 |
Berrettini | 12,00 | 12,00 | 12,00 |
Zverev | 17,00 | 19,00 | 15,00 |
Rublev | 30,00 | 29,00 | 34,00 |
Murray | 40,00 | 41,00 | 51,00 |
Bei den Buchmachern ist Novak Djokovic der klare Favorit auf den Sieg. Wir stellen euch hier den Serben und die weiteren Favoriten vor.
Novak Djokovic
Novak Djokovic ist momentan der beste Tennisspieler der Welt. Der Weltranglistenerste hat die beiden bisherigen Grand Sams in diesem Jahr, die Australian Open und die French Open, gewonnen. Nach London reist er als Titelverteidiger. Vier der letzten sechs Auflagen hat er gewonnen. Insgesamt stehen für ihn bei Wimbledon fünf Siege bei sechs Finalteilnahmen zu Buche. Gewinnt er die 134. Ausgabe zieht er mit 20 Grand-Slam-Siegen mit Rafael Nadal und Roger Federer gleich.
Daniil Medvedev
Der Weltranglistenzweite hat noch keinen Grand-Slam-Titel gewonnen. Anfang des Jahres stand er aber kurz davor. Bei den Australian Open musste er sich erst im Finale Novak Djokovic geschlagen geben. Bei Wimbledon ging es für Medvedev dagegen noch nie über die dritte Runde hinaus. Mit dem Sieg des ATP Turniers in Mallorca am vergangenen Samstag unterstrich der 25-jährige Russe seine aktuell gute Form und steht jetzt bei elf Einzel-Titeln in seiner noch relativ kurzen Karriere.
Roger Federer
Roger Federer zählte noch bis vor rund einer Woche nicht zu den ganz großen Favoriten für die diesjährige Wimbledon-Ausgabe. Durch die Absagen von Thiem und Nadal sowie das frühe Ausscheiden von Tsitsipas wird der Schweizer bei den Buchmachern aber mittlerweile als drittstärkster der verbleibenden Spieler eingestuft. Wenn man betrachtet, was der Altmeister erreicht hat, dann auch völlig zurecht. Bereits acht Mal gewann er auf dem heiligen Rasen von London. Das letzte Mal 2017. 2019 erreichte er das Finale, unterlag aber Djokovic knapp in fünf Sätzen.
Vor der diesjährigen Ausgabe stellt sich die Frage, ob er schon wieder in der körperlichen Verfassung ist, um mit den Besten mitzuhalten. Im letzten Jahr hatte sich der Schweizer zwei Knieoperationen unterzogen. Lange Zeit war nicht an Tennisspielen zu denken. Bei den diesjährigen French Open hatte er sich im Achtelfinale zurückgezogen, um seinen Körper zu schonen. Für Wimbledon wollte er unbedingt fit sein.
Matteo Berrettini
Der neunte der Weltrangliste zählt bei der diesjährigen Ausgabe von Wimbledon zu den Geheimfavoriten, obwohl er bisher kaum Titel vorzuweisen hat. Bei den French Open scheiterte er zuletzt im Viertelfinale an Djokovic in vier Sätzen. Vor rund einer Woche gewann er das ATP Turnier in London, das ebenfalls auf Rasen gespielt wird. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass er der höchste gesetzte Spieler war und letztlich nur seiner Favoritenrolle gerecht wurde. Dort schlug er im Viertelfinale Andy Murray, der bekanntermaßen auch schon bei Wimbledon triumphierte.
Alexander Zverev
Der Weltranglistensechste nahm 2015 im Alter von 18 Jahre das erste Mal bei Wimbledon teil. Über das Achtelfinale ging es für ihn aber bisher nie hinaus. Einst als deutsches Wunderkind gefeiert, hat es bislang „nur“ zu einer Finalteilnahme bei einem Grand-Slam-Turnier gereicht. 2020 musste er sich im Finale der US-Open nach 2:0-Satzführung noch Dominic Thiem in fünf Sätzen geschlagen geben. Zverevs bislang größter Erfolg war der Gewinn der ATP Finals 2018. Jetzt soll endlich der erste Grand-Slam-Titel her.
Andrey Rublev
Souverän hat der junge Russe seine ersten beiden Runden gewonnen. In Runde drei wartet mit dem an Stelle 26 gesetzten Italiener Fognini die nächste machbare Aufgabe auf den Weltranglistensiebten. Die ganz großen Titel kann der 23-Jährige bislang noch nicht vorweisen. Er hat mehrere ATP-Turniere gewonnen, davon allerdings keins auf Rasen. Aber sein Stern geht gerade erst auf. Bei der diesjährigen Ausgabe von Wimbledon sollte es für ihn dennoch vorrangig darum gehen, weiter Erfahrungen zu sammeln und sich kontinuierlich zu verbessern. Mit den Besten der Welt kann er noch nicht mithalten.
Andy Murray
Andy Murray ist der Liebling der Briten. Mit seinem Sieg 2013 ist der Schotte der erste Brite, der seit Fred Perry 1936 Wimbledon gewinnen konnte. 2016 siegte er ein weiteres Mal auf dem heiligen Rasen in London. 2019 kündigte er sein Karriereende an. Jetzt ist er zurück und spielt mit künstlicher Hüfte. In der dritten Runde geht es gegen den an Stelle zehn gesetzten Kanadier Denis Shapovalov. Dort wird Andy Murray unter Beweis stellen können, ob mit ihm bei der diesjährigen Ausgabe zu rechnen ist.
Unsere Prognose für Wimbledon 2021
Novak Djokovic ist nicht nur bei den Buchmachern, sondern auch für uns der große Favorit auf den Sieg. Er spielt aktuell sein bestes Tennis. Dazu kommt, dass die Konkurrenz in diesem Jahr nicht so stark ist. Wenn er gesund bleibt, führt an ihm kein Weg vorbei.
Für Roger Federer und Daniil Medvedev kann es bei diesem Turnier sicherlich auch weit gehen. Die beiden träfen aber bereits in einem möglichen Viertelfinale aufeinander. Gut möglich, dass es der Sieger bis ins Finale schafft. Erst dort könnte er auf Novak Djokovic treffen. Im direkten Duell sehen wir den Serben aber klar vorne.