Bis zum Start der Tipico Bundesliga ist es nicht mehr lange hin und bevor es mit dem Liga-Alltag endlich wieder losgeht, haben wir die Top-Teams des österreichischen Fußballs etwas genauer unter die Lupe genommen. In diesem Beitrag ist Rapid Wien an der Reihe.
Die kommende Spielzeit wird eine echte Bewährungsprobe für die Mannschaft aus der Mozartstadt. Die Rapidler verloren in der laufenden Transferphase wichtige Leistungsträger, haben jedoch auch schon ein paar neue Spieler verpflichtet. Sportvorstand Zoran Barisic stellte den Kader bisher sehr clever zusammen und vertraut dem Cheftrainer Dietmar Kühbauer. Rapid Wien wird am 20. Juli in der Champions League Qualifikation gegen Sparta Prag antreten. Bis dahin sollten die Hauptstädter eine Erste Elf gefunden haben.
Können die Abgänge kompensiert werden?
Yusuf Demir hat Rapid Wien verlassen. Die gute Nachricht ist, dass das Ausnahme-Talent zunächst nur per Leihe wechselt. Der 18-jährige offensive Mittelfeldspieler schließt sich für ein Jahr dem FC Barcelona an. Zuvor hatte er seinen Vertrag bei den Mozartstädtern bis 2023 verlängert. Dazu verließ mit Dejan Ljubicic und Mateo Barac zwei weitere Stammspieler den Verein. Trotz der Verluste leistete Rapid sehr überzeugende Arbeit auf dem Transfermarkt. Mit Marco Grüll gewann Rapid einen Stürmer, der auch zu RB Salzburg hätte wechseln können. Hier leistete der Verein hervorragende Überzeugungsarbeit. Des Weiteren verpflichtete man einen mehr als guten Ersatz für Barac. Mit Kevin Wimmer kommt ein sehr routinierter Innenverteidiger mit Europapokal-Erfahrung. Außerdem kam Rapid auf die Idee Ljubicic mit Ljubicic zu ersetzten. Kein Witz, es stimmt. Robert Ljubicic kommt zu Rapid. Der erst 21-jährige Österreicher soll die Lücke füllen, die durch den Abgang von Dejan Ljubicic aufging. Stand jetzt erfüllten die Wiener ihre Aufgaben auf dem Transfermarkt mehr als zufriedenstellend. Das große Problem, was nun leider folgt, ist, dass noch viele wichtige Spieler wechselwillig sind.
Schmerzhafte Verluste könnten noch folgen
Mit Maximilian Ullmann und Ercan Kara stehen zwei absolute Leistungsträger vor dem Absprung. Ullmann, der Linksverteidiger, steht vor einem Wechsel in die deutsche Bundesliga. Arminia Bielefeld soll starkes Interesse an dem Österreicher zeigen. Ein Wechsel würde Rapid weh tun. Gleiches gilt für Kara. Der Stürmer soll angeblich bereits Angebote aus England und der Türkei auf dem Tisch liegen haben. Dazu müssen sich die Verantwortlichen von Rapid Wien immer wieder mit Gerüchten um Stürmer Fountas herumschlagen. Es wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis der der Kader für die kommende Saison steht. Optimal wäre es für Rapid, wenn sie bis zum Start der Champions League einen nahezu kompletten Kader stellen könnten. Doch das wird „auf die Schnelle“ nicht möglich sein, sagte Sportchef Zoran Barišić. Sollten die genannten Spieler den Verein tatsächlich verlassen, muss Rapid auf jeden Fall noch reagieren. Zuletzt wurde Rapid-Interesse an U21-Nationalspieler Jonas Auer nachgesagt. Dazu soll man auch an Chelsea-Youngster Thierno Ballo interessiert sein. Das fertige Gesamtbild der Hütteldorfer wird noch auf sich warten lassen.
Rapid Wien – Platzierungen der letzten 10 Jahre
Jahr | Platzierung |
2021 | 2. |
2020 | 2. |
2019 | 7. |
2018 | 3. |
2017 | 5. |
2016 | 2. |
2015 | 2. |
2014 | 2. |
2013 | 3. |
2012 | 2. |
Saisonvorbereitung – Viele Experimente und gute Ergebnisse
Um eine Prognose abzugeben, wohin es mit Rapid diese Saison gehen wird, werfen wir einen Blick auf die bisherigen Testspiele. Die Hütteldorfer spielten sechs Testspiele bevor es mit der ersten Pokalrunde losgeht. Zuerst wurde gegen den Wiener SC getestet. Das Spiel ging mit 0:4 verloren, sagt jedoch nichts über Rapid aus, da nicht ein potenzieller Stammspieler mit von der Partie war. Anders sah es gegen die darauffolgenden Gegner aus. Gegen Lafnitz (5:2) und Oberwart (3:0) wurde gewonnen. Danach spielte Rapid 0:0-Unentschieden gegen eine gute Mannschaft von Lok Moskau. Im fünften Test trennte man sich 2:2 vom Ligakonkurrenten SKN St. Pölten. Im letzten Testspiel schlug Rapid den FC Kopenhagen (1:0). Eine Leistung, die es im Betracht der Kaderproblematik durchaus zu würdigen gilt. Bei allen Testspielen fiel auf, dass Trainer Kühbauer immer eine veränderte Mannschaft aufbot. Auch hier wird deutlich, dass Rapid bis jetzt keine Startelf aufbieten kann. Im Gesamten lässt sich jedoch festhalten, das Rapid eine gute Saisonvorbereitung absolviert hat.
Knasmüller muss Verantwortung übernehmen
Der Vertrag von Routinier Christoph Knasmüllner wurde verlängert. Der zentrale Mittelfeldspieler soll mindestens für die nächsten zwei Jahre eine essenzielle Personalie in Wien sein. Knasmüller glänzte in der abgelaufenen Saison primär als Torschütze. Er traf wettbewerbsübergreifend 14-mal, obwohl der 29-Jährige häufig nur von der Bank kam. Seine Verlängerung gibt Rapid Planungssicherheit in Sachen Leadership. Er wird die Mannschaft in der Kabine und auf dem Platz mit anführen und wieder zu einer echten Stütze werden.
Saisonziele – Champions League für Rapid?
Für Rapid Wien wäre es das Größte, sich für die Champions League zu qualifizieren. Das letzte Mal nahmen die Wiener in der Saison 2005/06 an der Königsklasse teil. Danach schaffte man es nicht mehr durch die Qualifikationsrunden. Würden sie erneut an der Qualifikation scheitern, würden die Hütteldorfer zum wiederholten Male an der Europa League teilnehmen. Schon in der letzten Saison nahm Rapid an diesem Wettbewerb teil, schaffte es allerdings nicht über die Gruppenphase hinaus. In der Liga will Rapid dem Konkurrenten aus Salzburg im Meisterschaftskampf ärgern. Letztes Jahr erreichte die Mannschaft von Dietmar Kühbauer Platz 2 und wurden somit Vizemeister. Im Pokal schied man bereits im Achtelfinale gegen den späteren Titelträger Salzburg aus. Die Performance im Pokal soll sich in der kommenden Saison verbessern. Wofür es am Ende reichen wird, ist schwer vorhersehbar. Noch zu viele Spieler könnten den Verein verlassen, um sagen zu können, ob Rapid eine, vergleichsweise zur letzten Saison, starke Mannschaft stellen kann.